Institut für Betrachtung

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Ulf Erdmann Ziegler

Dieses nicht und jenes auch nicht (Perlentaucher)

Es sei dahingestellt, ob Ulf Erdmann Zieglers polemische, ja vernichtende Kritik zu Isa Genzkens Einzelausstellung im MMK Frankfurt im Detail gerechtfertigt ist. Und doch wird an einer Stelle wie dieser einmal mehr deutlich wie verhalten Kunstkritik in der Regel - und, warum auch immer, im Gegensatz zur Film-, Musik- und Theaterkritik -, daherkommt und wie sehr sich die von Hanno Rautenberg bereits anno 2007 formulierte "Feigheit der Kritiker" zu einer Routine des Abnickens entwickelt hat, die langfristig nicht nur dem Diskurs sondern auch der Produktion wenig zuträglich ist. Inwieweit seitens der Kunstkritik im Zuge einer allgemein akzeptierten Kanonisierung eines Ouevres direkt Freifahrtscheine für folgende Werkgruppen mitgeliefert werden, ließe sich exemplarisch am Spätwerk von Genzkens ehemaligem Professor und Gatten Gerhard Richter veranschaulichen, dessen Bilderzyklen im hiesigen Feuilleton selbst dann kollektiv durchgewunken werden, wenn sie, wie zuletzt, Fotografien aus dem Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau bagatellisieren. Ziegler schaut ein zweites Mal hin und lässt die ein oder andere grundlegende Frage so lange im Raum stehen bis sein Blut in Wallung gerät - sei es ob der Konfrontation mit dem gefühlten "irgendwie" oder aber der schlichten Tatsache, dass (auch) zu dieser Museumsausstellung keine Publikation produziert wurde. Dieses Insistieren sollte eigentlich nicht der Rede wert sein. Ist es aber.

https://www.perlentaucher.de/maluma-und-takete/dies-nicht-und-jenes-auch-nicht.html

Kunstkritik, Ulf Erdmann Ziegler

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